Fragen an das Architekturbüro – St. Jürgen Grund- und Gemeinschaftsschule Lübeck

­Was würden Besucher nicht entdecken, was uns Architekten des Gebäudes sofort auffällt?

Beim Betreten des Gebäudes würden Besucher nicht sofort die vielen unterschiedlichen informellen Lernorte in der großen Halle auffallen, die aber sowohl absolut wichtige Elemente des pädagogischen Konzeptes als auch des architektonischen Entwurfes sind. Angefangen bei der großzügigen Sitztreppe über die Bibliothek im Erdgeschoß gibt es diverse Lernbalkone, Terrassen, Sitznischen und Treffpunkte mit langen Tresen etc. die zu Lernen in Kleingruppen, zu zweit oder alleine außerhalb der Klassenräume animieren. Diese dreigeschossige Halle ist das Herz des Hauses.

 

 

Lieblingsplatz im Gebäude?

 Außen:

Der Raum zwischen dem Altbau und dem Neubau mit der langgestreckten Mensa. Es ist schön zu spüren, wie der das denkmalgeschützte Schulgebäude mit der Erweiterung in einen spannungsvollen Dialog tritt, ohne das die Häuser ihre jeweilige Zeitgenossenschaft verlieren.

 

Innen:

Einer meiner Lieblingsplätze ist das balkonartig aufgeweitete Podest der mittigen Treppe im 2. Obergeschoss. Ein anderer die Bibliothek , ebenfalls im 2.Obergeschoss. Von hier hat man einen schönen Blick auf die vielen Lernorte vertikal und horizontal, kann über die Freitreppe bis zum Eingang schauen und vor allem die kommunikative Atmosphäre der Schulgemeinschaft erleben.

 

Eine besondere Lösung für eine besondere Herausforderung?

Eine besondere Herausforderung war die Entwicklung der dreigeschossigen offenen Halle mit den unterschiedlichen Anforderungen an Erschließung und Lernorte und die dafür erforderliche Akustik und den Brandschutz, die nicht in Erscheinung treten sollen.

 

Lösungsweg zur Herangehensweise an die Aufgabenstellung

 Mit dem Entwurf wollten wir den denkmalgeschützten Altbau mit dem Erweiterungsneubau zu einem Gesamtensemble zusammenfügen. Im Bezug zur Mittelachse des Altbaus haben wir den neuen Baukörper mit seiner zentralen Halle und dem Haupteingang platziert. Nach Norden zur Straße Am Klosterhof fügt sich die eingeschossige offene Mensa als Kontakt zum Stadtteil an, die auch für außerschulische Zwecke, unabhängig von der Schule für Veranstaltungen separat genutzt werden kann. So verbindet sich die Schule stark mit dem Stadtteil St. Jürgen.