Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Beste im Stadtgebiet Bad Oldesloe
Welcher ist Ihr Lieblingsplatz im Gebäude oder auf dem Außengelände?
Der schönste Platz ist ohne Zweifel auf der Spitze der neuen Umlenkbuhne zu suchen. Neben einer guten Sicht auf neu die erstellte Sohlengleite hat man von der Spitze der Umlenkbuhne auch eine gute Einsicht in den Stadtarm der Trave mit den angrenzenden Gebäuden der gut erhaltenen Bad Oldesloer Altstadt. Der Platz auf der Umlenkbuhne ermöglicht es, das Fließgewässer in einer großen Bandbreite zu „erleben“, den Geräuschen des fließenden Wassers zu lauschen, das mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten über die Schwellen und Lücken der Steinriegel strömende Wasser zu beobachten und mit Glück aufsteigende Fische zu entdecken.
Gibt es bei dem Projekt eine besondere Lösung für eine besondere Herausforderung
Neben den üblichen planerischen und bautechnischen Anforderungen an eine Wasserbaumaßnahme mussten zusätzliche Bedürfnisse bezüglich des Hochwasserschutzes für die unmittelbar angrenzende Bebauung berücksichtigt werden. Auch der Denkmalschutz stellte in der Planung hinsichtlich der möglichen Veränderung der Grundwasserstände besondere Anforderungen, da diese durch den Bau und Betrieb der Sohlengleite nicht verändert werden durften. Daher war die zu planende Sohlengleite in ihrer Länge zu beschränken. Des Weiteren sollte die Auffindbarkeit der Sohlengleite für die Fische durch die Herstellung einer Lockströmung gewährleistet werden. Aus den genannten zusätzlichen Randbedingungen wurde die jetzige Form der Anlage entwickelt, deren Kernstück neben der Sohlengleite die Herstellung einer Umlenkbuhne war. Die Umlenkbuhne wurde optisch so gestaltet, dass die bestehende städtische Struktur aufgenommen und in das örtliche Stadtbild eingepasst wurde.
Können Sie kurz den Lösungsweg für die Herangehensweise an die Aufgabenstellung skizzieren?
Im Rahmen einer Vorplanung und Machbarkeitsstudie wurden bei den beteiligten Behörden und weiteren Fachplanern vorhandene Daten, Informationen und für die Planung relevante Randbedingungen sowie Restriktionen eingeholt. Auf dieser Basis wurden mehrere Planungsvarianten erstellt und mit dem Auftraggeber sowie der Genehmigungsbehörde des Kreises Stormarn diskutiert und bewertet. Die daraus entwickelte Vorzugsvariante wurde im weiteren Planungsverlauf detailliert ausgearbeitet und nach Fertigstellung den betroffenen Anliegern, den Trägern öffentlicher Belange (z.B. Naturschutzverbände) sowie den politischen Gremien der Stadt Bad Oldesloe vorgestellt. Vorhandene Bedenken wurden aufgenommen und nach Prüfung ggf. in der Planung berücksichtigt. Danach erfolgte die Planfeststellung durch die Genehmigungsbehörden des Kreises Stormarn.
Warum sollte ein Bauherr auf jeden Fall mit einem Architekten/ Ingenieur zusammenarbeiten?
Bei einem baulichen Eingriff in ein Gewässer sind eine Vielzahl von fachspezifischen Fragestellungen verschiedenster Disziplinen zu beantworten und Lösungswege zu erarbeiten. Neben der eigentlichen Objektplanung des Ingenieurbauwerks, ist die Koordinierung der weiteren beteiligten Fachplaner und die Abstimmung der Planung mit den zuständigen Fachbehörden und dem Auftraggeber für eine erfolgreiche Planung zwingend erforderlich. Darüber hinaus muss eine gute Planung immer eine wirtschaftliche Lösungsmöglichkeit eines Bauvorhabens berücksichtigen. Dies kann nur durch ein Ingenieurbüro mit entsprechenden Planungserfahrungen gewährleistet werden.
Die Fragen beantwortete Dipl.-Ing. Dietmar Wagener.